Muss P. Diddy Sting wirklich 5000 Dollar am Tag zahlen?
Das Urheberrecht spielt in der Musik eine große Rolle. Eingehalten wird und wurde das aber nicht immer. Hier sind einige Beispiele, wie so ein Rechtsstreit über die Musik ausgehen kann.
Das Urheberrecht spielt in der Musik eine große Rolle. Eingehalten wird und wurde das aber nicht immer. Hier sind einige Beispiele, wie so ein Rechtsstreit über die Musik ausgehen kann.
Wir mixen für euch unsere Lieblings-90er. 90s90s In The Mix - das DJ Radio für 90er - nonstop feiern und gute Laune ohne Pause. Mit dieser Playlist müsst ihr euch um die Stimmung auf eurer nächsten Party gar keine Sorgen mehr machen!
1997 veröffentlichte P. Diddy den Song „I'll Be Missing You“ – ein emotionaler Tribute an Notorious B.I.G. Der Song benutzt fast komplett den Refrain von „Every Breath You Take“ von The Police. Nur doof: Das Sample war anfangs nicht freigegeben. Erst nach Release fragte Diddy Sting um Erlaubnis.
Der reagierte entspannt – aber geschäftstüchtig. Er bekam Rechte am Song. In einem Interview sagte Sting mal, er kriegt 2.000 Dollar am Tag von Diddy. Der scherzte später, es wären 5.000. Er revidierte seine Aussage kurz danach jedoch und behauptete, Sting nichts zahlen zu müssen. Klar ist: Das Copyright liegt bei Sting, die Tantiemen gehen an ihn. Es war also einer der teuersten Tributes aller Zeiten. Und ein rentables Geschäft für Sting.
The Verve hatten mit „Bitter Sweet Symphony“ einen Mega-Hit. Die Melodie? Kam aus der Orchesterversion von „The Last Time“ – ein Nebenprojekt des Stones-Managers Andrew Loog Oldham. Zunächst hatten sich The Verve ein Sample genehmigen lassen. Dann hieß es plötzlich, sie hätten zu viel davon benutzt und an der falschen Stelle gefragt.
Der Manager des Plattenlabels ABKCO Records, Allen Klein, verklagte sie. Die Rechte der Stone-Songs lagen nämlich bei genau diesem Label. The Verve verlor alle Rechte am Song. Mick Jagger und Keith Richards wurden als Songwriter eingetragen. Erst 2019 bekamen The Verve ihre Rechte zurück – durch eine späte, edle Geste von Mick und Keith.
Mariah Careys Song „Emotions“ von 1991 klingt verdächtig nach „Best Of My Love“ von der Band The Emotions, geschrieben von Maurice White. Und das ist kein Zufall – Mariah wollte ganz bewusst den Vibe des alten Disco-Hits einfangen.
Maurice White fand das allerdings nicht so charmant. Er verklagte Carey und ihre Produzenten – und bekam am Ende recht. Es kam zu einem Vergleich, bei dem ordentlich Geld floss. Der Song blieb trotzdem ein Hit.
„Ice Ice Baby“ machte Vanilla Ice zum Star. Aber der Beat war nicht ganz neu – der markante Basslauf stammt aus „Under Pressure“ von Queen & David Bowie. Vanilla Ice behauptete zuerst, sein Sample sei "leicht anders". Nur: Das glaubte ihm niemand.
Es kam zur Einigung. Queen und Bowie bekamen Credits und einen ordentlichen Anteil an den Einnahmen. Vanilla Ice wurde zum Gespött, und der Fall bleibt bis heute ein Paradebeispiel für dreisten Sound-Klau.
„I’d Do Anything for Love“ war 1993 der Comeback-Hit von Meat Loaf. Doch der Songwriter Jon Dunmore Sinclair fühlte sich bestohlen – sein Song „I’d Do Anything for You“ sei die Vorlage gewesen. Er behauptete, Meat Loafs Team hätte seinen Song vorher gehört.
Der Rechtsstreit dauerte Jahre, am Ende einigte man sich außergerichtlich. Wieviel Meat Loaf gezahlt hat, bleibt geheim. Aber klar ist: Der Song hat nicht nur musikalisch, sondern auch juristisch für Aufsehen gesorgt.
In „Erotica“ von 1992 mischte Madonna einen Song der libanesischen Sängerin Fairuz unter ihre sexy Lyrics. Thema des Originals: die Kreuzigung Jesu. Madonna: „Put your hands all over my body.“ Ziemlich unpassend, fanden einige – auch Fairuz.
Fairuz verklagte Madonna – und bekam 2,5 Millionen Dollar. Das Album wurde in ihrer Heimat Libanon sogar verboten. Einer der bizarrsten und umstrittensten Fälle von musikalischem Kulturclash in den 90ern.
Radioheads „Creep“ ist ein Klassiker – aber die Melodie und Akkorde ähneln stark „The Air That I Breathe“ von Hammond & Hazlewood. Die beiden Songwriter klagten – und wurden als Co-Autoren eingetragen.
Radiohead gaben zu, sich inspirieren lassen zu haben. Seitdem verdienen Hammond & Hazlewood mit – und „Creep“ wurde ein Paradebeispiel dafür, wie dünn die Linie zwischen Inspiration und Plagiat sein kann.
Janet Jackson brachte 1997 den Song „Got ’til It’s Gone“ raus. Doch die britische Sängerin Des’Ree fand: Der klingt wie mein „Feel So High“ von 1992. Sie klagte – und bekam 25 % der Einnahmen, schätzungsweise rund 2 Millionen Pfund.
Des’Ree betonte: Es ging ihr nicht ums Geld, sondern um Anerkennung. Und darum, dass Künstler gefragt werden, bevor man ihre Musik nutzt. Ein Statement mit Wirkung.
In Deutschland krachte es, als Sabrina Setlurs Hit „Nur mir“ eine Rhythmussequenz aus „Metall auf Metall“ von Kraftwerk sampelte. Nur zwei Sekunden lang – aber trotzdem verboten, wie der Bundesgerichtshof entschied. Kraftwerk bekamen recht. Das Urteil zeigte: Auch kleinste Samples brauchen eine Erlaubnis.