East 17?
Mit „Stay Another Day“ schafften East 17 einen Weihnachtshit, den ihnen keine andere Boyband in den 90ern nachmachen konnte. Aber was machen die ehemaligen Mitglieder eigentlich heute?
Mit „Stay Another Day“ schafften East 17 einen Weihnachtshit, den ihnen keine andere Boyband in den 90ern nachmachen konnte. Aber was machen die ehemaligen Mitglieder eigentlich heute?
Triff die Jungs, die du in den 90ern geliebt hast, in einem eigenen Radiokanal: 90s90s Boygroups.
In den 90ern war East 17 eine der erfolgreichsten Boygroups in Großbritannien. Sie verkauften über 18 Millionen Platten auf der ganzen Welt und ihre Songs standen über sechs Jahre in Folge an der Spitze aller Musikcharts.
Gegründet hat sich die Band 1991, als der 20-jährige Tony Mortimer, Sänger und Songschreiber, das Tonstudio London Records kontaktierte. Dort wurde ihm gesagt, er müsse eine Band gründen, da dies die einzige Möglichkeit für die Produzenten war, mit seinem Material zu arbeiten. Also zog Tony seine Freunde John Handy, Terry Coldwell und Brian Harvey hinzu und sie gründeten East 17. Der Name der Band stammt von der Gegend, in der die Jungs lebten, und ihrer Postleitzahl, E17 Walthamstow. Tony Mortimer war hauptsächlich für das Songwriting zuständig, während Brian Harvey zum Leadsänger und Frontmann aufstieg. Ihre Debütsingle "House of Love" wurde direkt ein europaweiter Top-10-Hit, das Debütalbum erreichte in England Platz 1. Weitere Hits von East 17 waren "It’s Alright" (1993), "Stay Another Day" (1994), "Thunder" (1995) und "If You Ever" (1996). Ihre Musik wurde als "politisch, stark und stilvoll" beschrieben.
East 17 sahen sich nicht nicht als typische Boygroup an. Sie taten alles daran, im Zeitalter von Take That, NSYNC, Backstreet Boys und Co. bloß kein Sauberimage zu bekommen - sie waren eine Art Anti-Boyband oder auch die Rebellen unter den Boygroups. Das zeigte sich auch in ihrem Aussehen: Mit Tattoos und teilweise rasierte Köpfe schafften sie eine Abwechslung zum "Mamis-Liebling-Style" der anderen Boygroups.
Allerdings eskalierte ihre Rolle als Rebellen irgendwann: Ein Skandal über den Drogenkonsum von Brian Harvey 1997 löste das plötzliche Ende ihrer Karriere aus. 1998 versuchten sie es unter dem Namen E-17 mit einem Comeback - ohne Tony Mortimer. Das Trio konnte nicht an den einstigen Erfolg von East 17 anknüpfen, was wohl daran lag, dass die unverwechselbare Handschrift des Bandgründers Tony Mortimer fehlte. Die Songs fielen ohne ihn natürlich völlig anders aus.
Von der Boyband von damals ist heute nicht mehr viel übrig. Terry Coldwell ist als einziges Originalmitglied noch Teil der Band. Gemeinsam mit Robbie Craig und Joe Livermore tritt er regelmäßig auf 90er-Partys und Festivals auf und veröffentlicht auch noch weiterhin Musik. Die Zeit bei East 17 sieht Terry allerdings nach wie vor als Job – nur als Job.
Ein Job ist ein Job. Ich habe East 17 immer als einen Job gesehen - den besten Job der Welt, versteh mich nicht falsch - aber es ist ein Job. Ich bin nicht größer als der Typ, der die Straße fegt. Wir sind gleich, wir haben nur unterschiedliche Aufgaben.
Nachdem Tony East 17 verlassen hatte, zog er sich aus dem Rampenlicht zurück. Tony Mortimer wollte sich mehr auf sein Familienleben und das Songwriting konzentrieren, zurzeit lebt er auf einem Bauernhof. Allerdings hat auch er dieses Jahr wieder etwas für das Musikbusiness getan.
Zum 30-jährigen Jubiläum von „Stay Another Day“ hat Tony Mortimer, gemeinsam mit der Plattenfirma, den Song nochmal neu aufgelegt und veröffentlicht. Das ist allerdings nicht unbedingt ein Ego-Boost, sondern eine Sache für einen guten Zweck. Ein Pfund jeder verkauften Platte geht an einen musiktherapeutischen Verein.
Viele Fans würden sich nichts sehnlicher wünschen, als die vier nochmal vereint auf der Bühne zu sehen. Die Chancen dafür sind leider extrem gering, oder auch gleich null. Das liegt vor allem an Brian Harvey, denn dass er mit seinen Bandkollegen von damals nichts mehr zu tun haben will, hat er online mehrmals bestätigt.
John Hendy erzählte sogar, dass sie einmal bereits eine Reunion versucht hatten, die allerdings damit endete, dass Tony Brian verprügeln wollte. „Wenn die Dinge anders gelaufen wären und wir uns alle verstanden hätten, wäre es schön gewesen, eine einmalige Tournee für die Fans zu machen“, so John.
Bei der Doku „Boybands Forever“ von BBC waren immerhin John, Tony und Terry zu sehen. Allerdings wurden alle Interviews einzeln aufgezeichnet und sie hatten auch nicht die Lust sich danach zu treffen. „Wir reden nicht“, erklärte Terry. „Aber ich hege keinen Groll. Es gab gute und schlechte Zeiten, aber das ist wie in jedem Job.“ Trotzdem ist auch er dankbar für die Zeit, die er mit den anderen dreien teilen durfte.