Damon Albarn von Blur: Fast mit David Bowie im Studio
Damon Albarn verrät, dass er Ende der 90er beinahe mit David Bowie im Studio gestanden hätte. Die Geschichte zeigt, wie eng die britischen Ikonen damals künstlerisch miteinander verbunden waren.
Damon Albarn verrät, dass er Ende der 90er beinahe mit David Bowie im Studio gestanden hätte. Die Geschichte zeigt, wie eng die britischen Ikonen damals künstlerisch miteinander verbunden waren.
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Als Damon Albarn jetzt in einem Interview verriet, dass er Ende der 90er fast eine Studio-Session mit David Bowie erlebt hätte, ließ er ganz nebenbei eine der faszinierendsten Alternativversionen der britischen Musikgeschichte aufblitzen. Denn die Vorstellung, dass Damon Albarn inmitten der Britpop-Ära mit David Bowie zusammengearbeitet hätte, wirkt im Rückblick wie ein verpasstes Gipfeltreffen der Generationen britischer Popkultur. Die 90er hätten mit Blur und David Bowie ein musikalisches Kapitel bekommen, das womöglich weit über einen gemeinsamen Song hinausgegangen wäre.
In der zweiten Hälfte der 90er befand sich Damon Albarn an einem Punkt, an dem die Grenzen seines musikalischen Universums zu eng wurden. Während Blur nach dem Erfolg von „Parklife“ und „The Great Escape“ längst zu den wichtigsten Bands der Dekade gehörten, begann Damon Albarn, sich aus dem rein britpoppigen Klangbild zu befreien. Genau in dieser Phase, in der Damon Albarn verstärkt mit Sounds experimentierte, die später zu Gorillaz führen sollten, tauchte die Möglichkeit auf, mit David Bowie und Ray Davies zusammenzuarbeiten. Damon Albarn beschreibt heute eine Mischung aus jugendlicher Arroganz und echter Unsicherheit: Er traute sich nicht, mit David Bowie in einem Raum zu arbeiten, obwohl der Moment zum Greifen nah war.
Für David Bowie war die späte 90er-Phase wieder eine Zeit der künstlerischen Neuorientierung, in der der Musiker sich zunehmend mit jüngeren Künstlern austauschte. Dass David Bowie Interesse an Damon Albarn zeigte, sagt viel darüber aus, wie ernst David Bowie die Generation nach ihm nahm. Damon Albarn wiederum hatte mit David Bowie eine Art Angstgegner gefunden, eine übergroße Figur, die alles verkörperte, was er selbst an Ambition, Wandelbarkeit und Mut zum Experiment liebte. Genau deshalb erzählt Damon Albarn heute, dass er sich nicht dazu durchringen konnte, ins Studio zu gehen, obwohl David Bowie nur wenige Türen entfernt wartete. Damon Albarn fürchtete, dass David Bowie ihm etwas abverlangt hätte, das er damals vielleicht noch nicht geben konnte.
Dass Damon Albarn diese Episode jetzt öffentlich macht, berührt auch deshalb, weil David Bowie seit 2016 nicht mehr lebt. Die Vorstellung, dass Damon Albarn und David Bowie sich in einem Studio gegenübergestanden hätten, ist heute mit einer Melancholie aufgeladen, die sie damals nicht hatte. Damon Albarn spürt im Rückblick, dass David Bowie eine Einladung ausgesprochen hatte, die größer war als ein einzelner Song. Den Fans bleibt ein kleiner Trost, der gemeinsame Auftritt von Damon Albarn und David Bowie beim französischen Sender France 2. Denn 2003 sangen sie gemeinsam David Bowies Hit „Fashion“. Da kann man zumindest ahnen, welche Energie Damon Albarn und David Bowie zusammen ins Studio hätten bringen können.