O. J. Simpson: Der Prozess, der Amerika spaltete
Ein Doppelmord sorgte für einen unfassbaren Gerichtsprozess. Darum geht’s in unserer Pop Crimes Folge „O. J. Simpson - Zwischen Blitzlicht und Blutspur“. Hier ist eine Chronologie des Prozesses.
Ein Doppelmord sorgte für einen unfassbaren Gerichtsprozess. Darum geht’s in unserer Pop Crimes Folge „O. J. Simpson - Zwischen Blitzlicht und Blutspur“. Hier ist eine Chronologie des Prozesses.
In der Nacht vom 12. Auf den 13. Juni wird Nicole Brown Simpson vor ihrer Wohnung brutal ermordet. Auch der Kellner Ron Goldman ist tot. Nicole ist die Ex-Frau vom Football-Star O. J. Simpson. Er wird schnell zum Hauptverdächtigen, als die Polizei Spuren in seinem Auto und auf seinem Grundstück findet. Darunter einen blutigen Handschuh. Mehr zum Mord und der spektakulären Flucht von O. J. Simpson hört ihr in der Folge „O. J. Simpson - Zwischen Blitzlicht und Blutspur“.
Simpson steht zum ersten Mal im Superior Court von Los Angeles. Anklage: zweifacher vorsätzlicher Mord. Er bekennt sich „nicht schuldig“, eine Kaution wird abgelehnt.
30. Juni 1994
Richterin Kathleen Kennedy-Powell entscheidet, dass die Indizien ausreichen, um Simpson offiziell des Mordes anzuklagen. Simpson setzt anschließend eine Belohnung von 500.000 Dollar für Hinweise auf „die wahren Täter“ aus.
Doch bevor der Prozess startet, wird dieser von Santa Monica in das Stadtzentrum von Los Angeles verlegt. Eigentlich finden Prozesse in dem Justizdistrikt statt, in dem sich das Verbrechen ereignet hat, in O. J. Simpsons Fall ist das jedoch anders. Grund dafür sollen offiziell Sicherheitsrisiken aufgrund des enormen Medieninteresses sein und Erdbebenschäden am Gebäude in Santa Monica. Rassismusvorwürfe und Polizeigewalt gegen Schwarze sind jedoch die eigentliche Gründe.
Durch den Ortswechsel verändert sich der Pool der Geschworenen massiv. Downtown L.A. hat deutlich mehr potenzielle schwarze Juroren als Santa Monica. Für die Verteidigung war das ein klarer Vorteil, weil Misstrauen gegenüber der Polizei und Justiz dort viel verbreiteter war.
9. September 1994
Die Staatsanwaltschaft entscheidet sich gegen die Todesstrafe, fordert aber eine lange Haft ohne Bewährung.
Richter Ito bestätigt die Rechtmäßigkeit der polizeilichen Durchsuchung von Simpsons Villa. Ein Rückschlag für die Verteidigung, die auf Verfahrensfehler hoffte.
Die Jury-Auswahl ist abgeschlossen. Sowohl Verteidigung als auch Anklage haben versucht, eine Jury auszuwählen, die ihrer jeweiligen Strategie zu Gute kommt. Staatsanwältin Marcia Clark will möglichst viele Frauen haben, weil sie glaubte, dass diese die häusliche Gewalt gegen Nicole Brown stärker gewichten würden. Die Verteidigung hingegen setzte auf möglichst viele Schwarze, da diese der Polizei gegenüber misstrauischer waren und rassistische Ermittlungen eher für möglich hielten.
Die Jury besteht aus: 2 Männern, 10 Frauen – darunter 9 Schwarze, eine hispanische Person und zwei Weiße.
Die Anwaltsseite von Simpson formiert sich zur legendären „Dream Team“-Truppe: Robert Shapiro, später Johnnie Cochran, F. Lee Bailey, Alan Dershowitz oder Robert Kardashian. Die Staatsanwaltschaft – geführt von Marcia Clark und Christopher Darden – setzt dagegen auf ein massives DNA-Beweisgebirge. Doch damals ist DNA-Beweisführung für Laien noch Neuland. Die Verteidigung nutzt das gnadenlos.
13. Januar 1995
Darden und Cochran geraten wegen der erwarteten Aussage vom Polizisten Mark Fuhrman heftig aneinander. Das Thema Rassismus wird ab hier offiziell zum großen Konfliktfeld.
24. Januar 1995
Die Staatsanwaltschaft startet mit der Theorie eines eifersüchtigen, kontrollierenden Ex-Mannes. Der entscheidende Beweis: eine Blutspur, die vom Tatort bis in Simpsons Bronco und weiter in sein Haus führt.
Die Verteidigung kontert sofort: Es gebe eine „Voreingenommenheit um jeden Preis“, ein „frühes Urteil“, wie Cochran es formuliert. Ihre Strategie: Zweifel säen und den Rassismus innerhalb des L.A.P.D. zu einem zentralen Thema machen. Einer der wichtigsten Figuren dafür: Detective Mark Fuhrman. In den nächsten Wochen besucht die Jury den Tatort und Zeugen werden befragt.
15. März 1995
Der LAPD-Detective Mark Fuhrman verneint unter Eid, rassistische Sprache genutzt zu haben. Eine Aussage, die später implodiert.
11. April 1995
Der wichtigste Tatortexperte des LAPD gibt zu, dass Protokolle nicht sauber eingehalten wurden. Die Verteidigung nutzt das gnadenlos.
4. Mai 1995
Parallel startet die Goldman-Familie eine Zivilklage. Ein zweites rechtliches Schlachtfeld, das Simpson nach diesem Prozess erwartet.
10. Mai 1995
Die Staatsanwaltschaft präsentiert das Herzstück ihres Falls: Blutspuren vom Tatort, über den Bronco, bis zu Simpsons Schlafzimmer.
15. Juni 1995
Simpson probiert den blutigen Handschuh an. Er wirkt zu klein. Der Moment zerstört das Vertrauensfundament in den Beweis und wird entscheidend für Simpsons späteren Freispruch sein.
10. Juli 1995
Jetzt beginnt die Verteidigung ihre Sicht der Dinge zu erläutern. Sie beginnt mit der systematischen Zerstörung der Beweisführung.
29. August 1995
Tonbänder von Mark Fuhrman, voller rassistischer Ausdrücke und Gewaltfantasien tauchen im Gericht auf.
31. August & 5. September 1995
Richter Ito erlaubt es, dass die Jury sich zwei kurze Ausschnitte aus Interviews mit Fuhrman anhören darf, in denen er rassistische Sprache nutzt. Genug, um seine Glaubwürdigkeit komplett zu zerstören.
6. September 1995
Fuhrman erscheint erneut, verweigert jede Aussage und beruft sich auf den 5. Verfassungszusatz, um sich selbst nicht zu Belasten. Die Verteidigung nutzt dies als Beweis, dass Fuhrman den Handschuh auf Simpsons Grundstück platziert habe, damit er schuldig aussieht.
21. September 1995
Sowohl Anklage als auch Verteidigung sind fertig und ruhen. O. J. Simpson sagt vor Gericht: „Ich habe, konnte und würde diesen Mord niemals begehen.“ Die Beweisaufnahme endet an diesem Tag.
26.–29. September 1995
Jetzt sind die Schlussplädoyers von Verteidigung und Anklage dran. Clark und Darden appellieren an Logik und Forensik. Cochran und Scheck setzen auf Emotionen, Rassismusvorwürfe und Systemkritik. Am 27. September sagt Cochran den berühmten Satz: „If it doesn‘t fit, you must acquit“.
Nach nur vier Stunden Beratungszeit ist die Jury zu dem Ergebnis gekommen, dass O. J. Simpson nicht schuldig ist. Er wird freigesprochen. 100 Millionen Menschen verfolgen die Verkündung live im Fernsehen. Ein Urteil, dass die USA spaltet.
Ein Jahr später beginnt der Zivilprozess gegen O. J. Simpson. In Santa Monica, ohne Kameras. Die Familien Goldman und Brown sind die Kläger. Der Prozess dauert nur wenige Monate, bis die Jury Simpson diesmal schuldig spricht. 33,5 Millionen Dollar Schadenersatz soll er an die Familien zahlen.
Aber er umgeht die Zahlungen, zieht um, versteckt Vermögenswerte oder meldet Insolvenz an. Erst kommt wieder Bewegung in die Sache. Goldman hatte nach Simpsons Tod nämlich eine Gläubigerforderung eingereicht. Der Nachlassverwalter erkennt die Forderungen an. Sogar inklusive der über Jahrzehnte aufgelaufenen Zinsen.
Insgesamt stehen nun rund 58 Millionen Dollar im Raum, die durch den Verkauf von Simpsons Besitz generiert werden sollen: Trophäen, Memorabilia, persönliche Gegenstände. Aber die Anerkennung bedeutet noch nicht, dass dieses Geld auch wirklich bei den Familien der Opfer landen wird. Der nächste Gerichtstermin hierfür ist laut CBS auf Januar 2026 angesetzt.
Stars, Hits und Skandale - darum gings in den 90ern gerne mal. Ein Jahrzehnt mit großartiger Musik und einer unfassbaren Popkultur. Aber dahinter verbirgt sich auch gerne eine dunkle Seite, mit Verbrechen und skandalösen Geschichten. Egal ob Snoop Dogg, Charlize Theron oder Kurt Cobain. Pop Crimes erzählt die wahren Geschichten hinter den Stars. Alle weiteren Infos zu den Fällen und exklusives Material findet ihr auf 90s90s.de Eine neue Folge gibt es jetzt wieder jeden Donnerstag ab 5 Uhr.
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