Warnung: Fake-Paul van Dyk
Paul van Dyk war in den 90ern der Soundtrack unserer Nächte – jetzt warnt die Trance-Legende vor Betrügern. Was steckt dahinter und warum ist sein neues Album gerade jetzt so wichtig?
Paul van Dyk war in den 90ern der Soundtrack unserer Nächte – jetzt warnt die Trance-Legende vor Betrügern. Was steckt dahinter und warum ist sein neues Album gerade jetzt so wichtig?
Seit den Anfängen der Menschheit war Tanzen immer ein Ausdruck von Freude, und jemandem ein gutes Gefühl zu geben, ist die Hauptabsicht des DJings. Ich sehe keinen Sinn darin, eine Platte aufzulegen, bei der die Leute nur dastehen, dich anschauen und sagen: ‚Hm, sehr interessant.‘
In einer Welt, in der elektronische Musik die Massen bewegt, steht ein Name wie kaum ein anderer für Authentizität, Gefühl und künstlerische Integrität: Paul van Dyk. Für alle, die die 90er bewusst erlebt haben, ist Paul van Dyk mehr als nur ein DJ – er ist ein kulturelles Symbol für Aufbruch, Einheit und Ekstase auf dem Dancefloor. Geboren als Matthias Paul in Eisenhüttenstadt und aufgewachsen im Ostberliner Stadtteil Lichtenberg, war Paul van Dyk Zeuge der gesellschaftlichen Wende, die Deutschland in den 90ern erfasste – und er wurde selbst zu einem musikalischen Symbol dieser Zeit. Nach seiner Ausreise in den Westen 1989 kehrte er im März 1991 zurück und tauchte direkt in die neu entstehende Berliner Clubszene ein.
Seine Sets bei Dubmission im Berliner Club Turbine, später legendäre Nächte im Tresor und vor allem im E-Werk, machten Paul van Dyk zum Soundtrack der neuen Berliner Freiheit. 1994 erschien sein erstes Album "45 RPM" – ein Pionierwerk des frühen Trance, voller Energie und melodischer Euphorie. Der internationale Durchbruch kam 1998 mit "For an Angel" – ein Track, der Dancefloors auf der ganzen Welt verband. Plötzlich war Paul van Dyk Headliner auf allen großen Raves und Festivals. Mit seinem eigenen Label Records wurde er zum Mentor für eine ganze Generation elektronischer Künstler. Paul war nicht nur DJ – er war Kurator eines Sounds, der Hoffnung, Einheit und Vision transportierte.
Doch Paul van Dyks Weg war nicht frei von Rückschlägen: 2016 stürzte er bei einem Auftritt sechs Meter tief von der Bühne. Die Verletzungen – ein doppelter Wirbelbruch, ein Schädel-Hirn-Trauma – hätten das Ende seiner Karriere bedeuten können. Doch Paul van Dyk kämpfte sich zurück, lernte wieder zu gehen, zu sprechen – und zu performen. 2019 verarbeitete er diese Zeit in seinem Buch "Im Leben bleiben". Auch politisch zeigt Paul van Dyk Haltung: 2021 trat er in eine Partei ein, äußerte sich zur Corona-Politik und kämpft seither für die Belange der Kulturbranche.
Im April 2025 erschien Paul van Dyks erstes Studioalbum seit fünf Jahren: "This World Is Ours". Mit Tracks wie "Beautiful" (feat. Julia Westlin) und den Clubhits "Back 2 The FVTR" und "Seven Seas" verwebt der Sound-Pionier Melodie, Technologie und Emotion zu einem elektronischen Statement gegen die Gleichgültigkeit. Das Album thematisiert den Einfluss von KI auf unsere Gegenwart – und fragt, was den Menschen in einer digitalisierten Welt eigentlich noch ausmacht. Trance als Ausdruck von Humanität? Bei Paul van Dyk war das nie nur ein Gedanke, sondern immer schon sein Fundament.
Ob 1994 im E-Werk, 2005 beim Festakt zur Deutschen Einheit oder 2025 mit seinem neuen Album: Paul van Dyk bleibt eine der wenigen beständigen Marken in einer dynamischen Szene. Ein Musiker, der für Gefühle statt Fake steht. Ein DJ, der nie nur Musik spielte, sondern Visionen entwarf. Und einer, der sich nicht so leicht kopieren lässt – auch wenn es Betrüger immer wieder versuchen.