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Pierce Brosnan & Jeff Fahey in: "Der Rasenmähermann"
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Pierce Brosnan & Jeff Fahey in: "Der Rasenmähermann"
14.05.2025

Der Rasenmähermann: 90er-Trash mit Zukunft?

Der Film nahm schon 1992 vorweg, was uns mit KI und VR noch bevorstehen könnte – und das auf die wohl absurdeste Art und Weise.

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90s90s Techno - Beats für Loveparade, Bunker-Rave und After-Hour.


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Jeff Fahey in "Der Rasenmähermann"
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Jeff Fahey in "Der Rasenmähermann"

Ist "Der Rasenmähermann" heute aktueller denn je?

Künstliche Intelligenz und Virtual Reality sind heute große Themen: KI-Modelle schreiben Texte, erschaffen Bilder und lernen schneller, als man es für möglich hielt. VR ist längst nicht mehr nur eine nerdige Spielerei, sondern ein ernstzunehmendes Werkzeug in der Medizin, Wissenschaft, Militär und bei Tech-Giganten wie Facebook, die mit ihrer Meta Quest-Plattform Virtual Reality immer weiter vorantreiben. Doch genau diese Ideen – die Verschmelzung von Mensch und Maschine, die Kontrolle über das Bewusstsein und die Angst vor einer KI-überlegenen Intelligenz – wurden bereits 1992 in "Der Rasenmähermann" verhandelt. Ist es also an der Zeit, sich diesen Film noch einmal anzusehen?

Die 90er waren ein wilder Ritt: irre PlateauschuheLoveparade, Techno und eine unbändige Faszination für alles, was mit "Cyber" zu tun hatte. Während Technojugend in Berlin zu elektronischen Beats tanzten und Dr. Motte "Friede, Freude, Eierkuchen" propagierte, glaubte Hollywood, die Zukunft sei digital. Filme wie "Johnny Mnemonic", "eXistenZ" oder "Strange Days" malten eine Welt, in der Menschen in virtuelle Realitäten eintauchten, mit Computern verschmolzen oder durch digitale Welten streiften. Doch kein Film ist so sehr aus der Zeit gefallen wie "Der Rasenmähermann" (1992) – ein Streifen, der damals als visionär galt, heute aber bestenfalls als Kuriosität durchgeht. Oder?

Moderne Filme, mit dem besten 90er-Vibe

Der Rasenmäher-Mann - Trailer Deutsch 1080p HD
Der Rasenmäher-Mann - Trailer Deutsch 1080p HD

Die Story: Frankenstein trifft auf VR-Fieberwahn

Dr. Lawrence Angelo (Achtung: gespielt von Pierce Brosnan) ist ein talentierter, aber frustrierter Wissenschaftler, der für eine geheime Forschungseinrichtung Experimente zur kognitiven Leistungssteigerung durchführt. Sein Ziel: die menschliche Intelligenz durch Virtual-Reality-Training und Medikamente auf ein nie dagewesenes Level zu heben. Doch das Militär, das seine Forschung finanziert, hat andere Pläne: Sie wollen das Programm zur Entwicklung von Supersoldaten nutzen.

Nachdem ein Versuch mit einem hochintelligenten Schimpansen schrecklich schiefgeht – der Affe flieht aus dem Labor, schnappt sich eine Waffe und wird letztlich erschossen –, gerät Dr. Lawrence Angelo ins Grübeln. Enttäuscht von der skrupellosen Agenda seiner Geldgeber, beschließt er, seine Experimente außerhalb der Regierungseinrichtung weiterzuführen. Dafür sucht er sich ein menschliches Versuchsobjekt: Jobe Smith (Jeff Fahey), einen gutmütigen, aber geistig zurückgebliebenen Gärtner.

Dr. Lawrence Angelo beginnt, Jobe Smith durch eine Kombination aus Virtual-Reality-Simulationen und einer speziellen Medikation zu trainieren. Die Fortschritte sind erstaunlich: Jobe Smith lernt in rasanter Geschwindigkeit, entwickelt eine höhere Intelligenz und beginnt schließlich, übernatürliche Kräfte wie Telepathie und Telekinese zu entwickeln. Doch der Erfolg hat eine dunkle Kehrseite – Jobe Smith wird zunehmend aggressiv und empfindet sich bald als übermenschliches Wesen. Sein Wahnsinn gipfelt in dem Entschluss, sein Bewusstsein vollständig in die digitale Welt hochzuladen, um von dort aus eine neue Existenz als gottähnliches Wesen zu führen. Während Dr. Lawrence Angelo verzweifelt versucht, Jobe Smith aufzuhalten, entgleitet ihm die Situation vollkommen. Am Ende kommt es zum dramatischen Finale…

Heute schon für den 90s90s Countdown abgestimmt?

Die Cyber-Sex-Szene
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Die Cyber-Sex-Szene

9 unglaubliche Fakten über "Der Rasenmähermann"

  1. Der Film beginnt aus der Perspektive eines RoboCop-Schimpansen
    Die erste Szene zeigt ein hochintelligentes Versuchstier, das aus einem Militärlabor flieht – in einem kybernetischen Kampfanzug. Der "Affen-Terminator" ballert sich seinen Weg frei, bevor er erschossen wird. Klingt absurd? Willkommen im Film.
  2. Pierce Brosnan raucht, trinkt und zockt VR-Solo-Sessions in seinem Keller
    Bevor er als James Bond die Welt rettete, spielte Pierce Brosnan hier einen frustrierten Wissenschaftler, der in seiner Freizeit rauchend und trinkend virtuelle Realitäten erkundet. Seine Frau ist davon wenig begeistert und verlässt ihn mit den Worten: "Komm zurück in die reale Realität, Larry."
  3. Dean Norris (Hank aus "Breaking Bad") spielt einen mächtigen Strippenzieher
    Schon vor seiner Zeit als DEA-Agent Hank Schrader hatte Dean Norris eine Vorliebe für zwielichtige Rollen. In "Der Rasenmähermann" taucht er als sinisterer Regierungsagent Mr. Director auf – und blinzelt dabei nicht ein einziges Mal.
  4. Jeff Fahey entwickelt telekinetische Zahnpasta-Skills
    Jobe Smith wird immer klüger und demonstriert seine neuen Fähigkeiten überraschend unspektakulär: Er quetscht eine Tube Zahnpasta aus, ohne sie zu berühren. Ein Wow-Moment der besonderen Art.
  5. Cyber-Sex mit verstörender Nebenwirkung
    Jobe Smith nimmt seine neue Freundin mit in den Cyberspace – für eine Liebesszene, die wie eine merkwürdige Mischung aus Madonnas "Bedtime Story"-Video und LSD-Trip wirkt. Leider endet das Ganze für die Dame fatal: Ihr Bewusstsein wird gelöscht.
  6. Es ist eigentlich ein Cyber-Remake von "Carrie" und "Frankenstein"
    Ein misshandelter Außenseiter, der durch neue Fähigkeiten zur Gefahr wird und blutige Rache nimmt? Das kennt man aus "Carrie". Nur dass hier VR-Brillen und CGI-Gewitter dazukommen.
  7. Der Film hat seinen eigenen Chief Wiggum
    Ein erfrischend desinteressierter Cop fasst das Chaos im Film zusammen: "Schizo-fuckin’-frenia überall. Jemand hat einen Priester mit einem Flammenwerfer angezündet. Vielleicht ein Satanskult. Vielleicht spontane Selbstentzündung."
  8. Jobes Bewusstsein landet im Internet – mit einer fragwürdigen Motivation
    "Mein Geburtsruf wird das Klingeln aller Telefone auf der Welt sein!", verkündet Jobe Smith pathetisch, als er sich ins Netz hochlädt. Eine gruseliger Cliffhanger.
  9. Der Film zeigt den Trend zur immer schnelleren Schnittfrequenz
    Die durchschnittliche Einstellungslänge in Filmen hat sich von etwa 10 Sekunden in den 1930er und 1940er Jahren auf unter 4 Sekunden in den frühen 2000er Jahren verkürzt. Heute liegt sie sogar bei nur noch 2,5 Sekunden. "Der Rasenmähermann" zeigt diesen Trend bereits in seinen hektischen VR-Szenen – eine stilistische Entscheidung, die damals futuristisch wirkte, heute aber einfach nur chaotisch erscheint. Danke, MTV.

Die 9 besten Filme aus 1995

Let's Meet Stephen King's THE LAWNMOWER MAN
Let's Meet Stephen King's THE LAWNMOWER MAN

Stephen King gegen Hollywood: Wie ein Horror-Meister sein eigenes Werk verfluchte

Fans von Stephen King dürften mit der Stirn gerunzelt haben, als sie den Film sahen – und Stephen King selbst war erst recht nicht amused. Denn die Vorlage ist eine völlig andere: In Stephen Kings gleichnamiger Kurzgeschichte von 1975 geht es um einen Typen, der einen Gartenservice engagiert, nur um dann festzustellen, dass der "Rasenmähermann" nackt hinter seinem selbstfahrenden Mäher herkrabbelt und das frisch geschnittene Gras frisst. Ja, wirklich. Das war Stephen Kings schaurig-surrealer Horror, den das Studio in einen VR-Thriller ummünzte, der mit der Vorlage so viel zu tun hat wie ein Gameboy mit einer PlayStation 5.

Stephen King war stinksauer und verklagte New Line Cinema mehrfach, weil sein Name auf dem Poster prangte. Er gewann und bekam 2,5 Millionen Dollar Schadensersatz. Das Studio musste seinen Namen aus dem Titel entfernen – tat es aber auf den VHS-Covern trotzdem nicht. Also klagte Stephen King nochmal, gewann erneut und bekam für jeden Tag, an dem sein Name nicht entfernt wurde, 10.000 Dollar extra.

CGI aus der Hölle: So schlecht, dass es fast wieder gut ist

Also: Wer sich auf eine filmische Reise in eine Zeit begeben will, in der VR noch als die "nächste große Revolution" galt, Stephen King gegen Hollywood kämpfte und CGI mehr Pixel als Stil hatte – schnappt euch eine DVD von "Der Rasenmähermann" und genießt den Rausch der frühen Cyber-Träume. Nee, Quatsch, Ihr findet den Film auch bei Amazon Prime und Apple TV.