D’Angelo ist tot: RnB-Ikone stirbt mit 51 Jahren
Er prägte die 90s mit „Brown Sugar“, wurde mit „Voodoo“ und „Untitled (How Does It Feel)“ berühmt. Jetzt ist D’Angelo gestorben. Seine Familie würdigt sein Vermächtnis zutiefst.
Er prägte die 90s mit „Brown Sugar“, wurde mit „Voodoo“ und „Untitled (How Does It Feel)“ berühmt. Jetzt ist D’Angelo gestorben. Seine Familie würdigt sein Vermächtnis zutiefst.
In den 90s revolutionierte Pop-geprägter Contemporary R&B den klassischen Sound. Brandy und Aaliyah brachten HipHop in den Mix, Boyz II Men, Lauryn Hill, Erykah Badu und TLC dominierten die Charts. Dieses Radio vereint die großen Künstler dieser prägenden Ära.
Der US-Sänger D’Angelo (bürgerlich Michael Eugene Archer) ist im Alter von 51 Jahren an Krebs gestorben. Seine Familie sprach von einem „leuchtenden Stern“, der „lange und mutig“ gekämpft habe. Mit nur drei Studioalben – „Brown Sugar“ (1995), „Voodoo“ (2000) und „Black Messiah“ (2014) – und Klassikern wie „Untitled (How Does It Feel)“ prägte er Neo-Soul, R&B und HipHop-Produktionsästhetik. D’Angelo galt als Perfektionist, zog sich immer wieder aus der Öffentlichkeit zurück und kämpfte zeitweise mit Drogen- und Alkoholsucht. Er wurde vielfach für Grammys nominiert und ausgezeichnet.
Geboren 1974 in Virginia als Sohn eines Pfingstpredigers, wuchs D’Angelo in der Kirche mit Piano und Gospel auf. Diese Tiefe spürt man in jedem Akkord, den er spielt. Mitte der 90er platzt er mit „Brown Sugar“ in eine RnB-Landschaft, die sich zwischen New Jack Swing und HipHop-Soul bewegt. „Brown Sugar“, „Lady“, „Cruisin’“, das sind warme Rhodes, federnde Basslines, Drum-Grooves mit Platz zwischen den Schlägen: genau der Sound, den Mixtapes jener Zeit zusammenhielten.
Parallel dockt D’Angelo an die Soulquarians an (u.a. Erykah Badu, Common/Mos Def-Umfeld): eine Gruppe von Musiker:innen, die lieber auf warme Grooves und Jazz-Akkorde setzten als auf glatte Chartproduktionen.
Für 90s-RnB-Fans waren seine Sessions so wichtig wie Mary J. Bliges „My Life“ oder Brandys „Full Moon“. Nur roher, intimer, stärker vom HipHop beeinflusst.
D’Angelo war nie bloß Crooner: Er schrieb, spielte Keys und Gitarre, arrangierte. Ein Musiker, der RnB als Handwerk verstand und damit eine Generation von Bedroom-Produzent:innen prägte.
Mit „Voodoo“ (2000) erreicht D'Angelo Weltruhm: Nummer 1-Erfolg, „Untitled (How Does It Feel)“ wird zum Signaturesong: ein One-Take-Gefühl, das Verletzlichkeit als Stärke zeigt.
Danach folgen lange Phasen des Rückzugs; Berichte über Abhängigkeiten und das Ringen um Balance zwischen Kunst und Kommerz begleiten D'Angelo. 2014 meldet er sich mit „Black Messiah“ zurück: politischer, dunkler, gitarrenlastiger – dennoch klar D’Angelo in Timing und Textur. Mehrfacher Grammy-Gewinner, live ein Magnet für Musiker:innen und Fans, blieb er bis zuletzt Referenz für Groove, Harmonie und Intimität im modernen RnB.
Nun ist D’Angelo im Alter von 51 Jahren an Krebs gestorben. Seine Familie dankt für das „Vermächtnis von außergewöhnlich bewegender Musik“. Für uns 90s-RnB-Fans bleibt er der Künstler, der die Lücke zwischen Soul-Tradition und HipHop-Sensibilität geschlossen hat, mit drei Alben, die noch lange nachklingen werden.