Café del Mar-Gründer José Padilla ist tot

Als José Padilla 1994 die erste Café del Mar-Platte mischte, hatte er wohl kaum eine Ahnung, wie erfolgreich diese Platte und auch alle folgenden Ausgaben werden würden. Fast schon naiv mischte er seine eigenen, leicht esoterischen Songs mit großen Hits von Underworld und Leftfield (Video unten). In einer Zeit, in der der harte Techno-Beat erst langsam über die Chill-Out-Räume in die Lounges vordrang, war er Trendsetter. Allenfalls Thievery Corporation und Kruder & Dorfmeister waren seine Mitstreiter. Das Ziel: elektronische Musik in der Nutzung jenseits der Stroboskop-gefluteten Kellerclubs zu etablierten. Und für José Padilla war das Café del Mar auf Ibiza der ideale Ort dafür. Einspannte Sonnenuntergänge bei elektronischer Musik zu genießen, das war 1994 noch lange nicht im Mainstream angekommen.

Nach sechs Jahren und weiteren fünf Alben stieg José Padilla aus. Aber bis dahin war der Café del Mar-Sound zu einem der wichtigsten Genres der 90er geworden. Der experimentelle Sound der ersten Jahre, als José Padilla noch genreübergreifend arbeitete, also auch mal gerne klassische Musil einbrachte, ist längst von kommerziellen DJs ersetzt worden, die den speziellen Sound für Café del Mar produzieren. Es gibt mehr als 20 Compilations und etliche Spin-off Alben, die das Genre erweitern sollen. Ibiza ist zwischenzeitlich der globale Sehnsuchtsort der Fans von elektronischer Musik geworden und Netflix hat der ganzen Aufregung sogar schon eine eigene Serie gewidmet: „White Lines“ von Álex Pina.

José Padilla ist auf der Weller weiter geritten, hat auch mit über 60 noch als DJ gearbeitet, und ist nun mit 64 an Krebs gestorben. Die Café del Mar-Webseite feiert der Gründer mit einer Gedenkseite.